Glockenweihe in Uder "St. Jakobus d. Ä."

Eine Glockenweihe ist für jede Gemeinde schon etwas Besonderes. Denn bronzene Glocken läuten für viele hundert Jahre. Sie symbolisieren Freiheit und gelten als die Stimme des Himmels - werden oft so beschrieben.

Die Kirchengemeinde in Uder hat in den vergangenen 100 Jahren eine sehr bewegte Glockengeschichte erlebt. Es war ein ständiges Kommen und Gehen. Denn seit dem Kirchenneubau 1910 gab es einige Glockenwechsel. Die beiden sinnlosen Welt­kriege verlangten Metallabgaben. 1917 und 1942 wurden die drei großen Glocken beschlagnahmt. Lediglich eine kleine Glocke von 1910 blieb bis heute für den notwendigen Läutedienst erhalten. In der Zeit von 1942 bis 1951 war nur ihr Klang zu vernehmen. Mit Beginn der DDR wurde das Material knapp und so goss man Glocken aus Stahl. 40 Jahre später mit dem Ende der DDR waren es schon Bronzeglocken, Fehlerware, leider. In all diesen Jahren waren die verschiedenen Glocken in einem eisernen Glockenstuhl befestigt. Sicherheitsmängel traten auf und letztlich die Frage: Wie lang geht das alles noch gut? Zwei Glocken hatten schon seit längerer Zeit Läuteverbot. So hat man in der Gemeinde und mit Unterstützung des Bistums Erfurt viele Anstrengungen unternommen, um Glocken und Glockenstuhl erneuern zu können.

Zur Glockenweihe am vergangenen Sonntag, den 19. April, war der Platz vor der Kirche von zahlreichen Gemeindemitgliedern und vielen Gästen gefüllt. Die Glocken einmal von nahem sehen war sicher ein Grund, eine Glockenweihe einmal mitzuerleben sicher ein anderer. Geweiht wurden die Glocken von unserem Weih­bischof Reinhard Hauke. Zugegen waren Propst Hartmut Gremler, Altpropst Heinz-Josef Durstewitz, Pfarrer Eberhard Jacob sowie die evangelische Pfarrerin Katharina Lüpke, Pfarrer Raimund Fahrig und Pfarrer Franz Konradi, selbstver­ständlich die örtlichen Vereine, der Bürgermeister und der katholische Kindergarten. Gestaltet wurde die Glockenweihe vom Heimatverein „Martin Weinrich“ sowie durch die Blaskapelle Uder musikalisch umrahmt. Während des anschließenden Gemein­defestes konnten die drei neuen Glocken aus der Nähe begutachtet und mit einem Gummihammer von Hand angeschlagen werden.

Die größte Glocke hat ein Gewicht von 1.570 kg, ist dem Kirchenpatron Jakobus geweiht und läutet im Ton es‘. Die zweite Glocke, 1.100 kg, trägt die Inschrift „Maria, Königin des Friedens, bitte für uns“. Sie hat den Ton f‘. Die kleinere Glocke ist dem heiligen Michael geweiht, wiegt 780 kg und läutet auf den Ton g‘. Auch sie trägt eine Inschrift mit dem Hinweis auf ihre einstige Stifterfamilie Baumgarten. Alle drei Glocken wurden in Sinn, von der Glocken- und Kunstgießerei Rincker gegossen.

In diesen Tagen werden die Glocken in den Turm hinaufgezogen und anschließend montiert. Und wenn alles gelingt, vielleicht am Sonntag, den 10. Mai, werden sie erstmalig gemeinsam läuten.

Th. Koch

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